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WirDie HausgemeinschaftDerzeit leben in unserem Hausprojekt am Boxhagener Platz in Friedrichshain 37 Menschen in Wohngemeinschaften von bis zu elf Personen zusammen. Die 35 Erwachsenen und 2 Kinder bewohnen die jeweils vier Etagen in Vorderhaus, Seitenfuegel und Hinterhaus. Das Hinterhaus wird ausschließlich von Frauen bewohnt. Uns verbindet neben der gegenseitigen Unterstuetzung im Alltag, dem regen Austausch zu verschiedenen Themen des alltaeglichen Lebens und der Organisation der Gemeinschaftsraeume neuerdings der Wunsch, das Haus selbst zu erwerben, um wirklich selbstbestimmt ueber seine Belange entscheiden zu koennen. Dabei geht es nicht darum, Privateigentum anzuhaeufen, sondern den einstmals erkaempften Freiraum dauerhaft zu sichern. Im Laufe der Jahre haben sich Organisations- und Lebensstrukturen herausgebildet, die die Grundlage des faktisch selbstverwalteten Zusammenlebens bilden. Mit dem Kauf der Gruenberger 73 wollen wir diese Strukturen erhalten. Wir wollen auch zukuenftig unsere Anliegen auf Hausversammlungen gemeinsam und gleichberechtigt beschließen sowie ueber Neueinzuege selbst entscheiden. Wir wollen bauliche Veraenderungen ohne mietpreistreibende Modernisierung vornehmen und die Gemeinschaftsflaechen wie Werkstatt, Dachboden, Innenhof etc. weiterhin selbststaendig planen, verwalten und nutzen. Nur so koennen und wollen wir die linke und alternative Infrastruktur Friedrichshains weiterhin bereichern. EntscheidungsstrukturAlle BewohnerInnen sind Mitglied im Hausverein Stormy Landscape e.V., der nach dem gaengigen Vereinsrecht ausgerichtet ist. Fuer unsere internen Hausangelegenheiten hat sich ein monatliches (bei Bedarf zweiwoechentliches) Plenum etabliert, auf dem wir gemeinschaftlich und gleichberechtigt aktuelle Belange diskutieren und entscheiden. Entscheidungen werden, wenn nicht durch Konsens, per Zweidrittelmehrheit entschieden. Die einzelnen WGs sind mit mindestens einer Repraesentantin/einem Repraesentaten auf dem Plenum vertreten. Zusaetzlich gibt es spontane Arbeitsgruppen, um besondere Projekte (wie derzeit den Hauskauf) vorzubereiten. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden dem Plenum vorgestellt und dieses entscheidet dann ueber die Realisierung. Ueber interne Belange wie z.B. Neueinzuege, entscheiden die jeweiligen Wohnzusammenhaenge selbststaendig und unabhaengig vom Hausverein. VerwaltungsstrukturDie Geschaefte des Hauses und des Hausvereins fuehrt der Vorstand von Stormy Landscape e.V. mit Unterstuetzung aus dem Plenum und einzelnen Personen aus den WGs. Da wir mangels Engagements der Fremdverwaltungen seit langer Zeit darauf angewiesen sind, uns faktisch selbst zu verwalten, koennen wir guten Gewissens sagen: es hat sich fuer uns bewaehrt, uns um unsere eigenen Angelegenheiten zu kuemmern. Konkret heißt das, dass sich einige Personen bereit erklaert haben, sich in Ruecksprache mit dem Plenum um die Interessen aller MieterInnen zu kuemmern. Zu den Verwaltungsposten zaehlen: Finanzverwaltung (Hausfinanzen, Bankkonten, Mietkosten, Betriebskosten, Heizkosten), Verwaltung der Mietvertraege sowie Gebaeudewartung. Es existieren bisher Etagenmietvertraege, die jeweils von den BewohnerInnen der einzelnen WGs unterzeichnet sind, was bedeutet, dass die WGs einzeln ihre jeweiligen Mietkosten tragen. Nach dem Hauskauf wird der Hausverein bzw. die Haus-GmbH als Eigentuemer die Vertraege mit den einzelnen WGs erneuern. GeschichteDie Gruenberger 73 und ihre BewohnerInnen blicken auf eine Geschichte von ueber dreizehn Jahren Engagement zur Selbstorganisation zurueck. Anfang 1990 wurde das Haus im Zuge der Hausbesetzungsbewegung in Ost-Berlin und als direkte Folge der Raeumung der Mainzer Straße besetzt. Das Haus war aufgrund baulicher Maengel von der KWV (Kommunale Wohnungsverwaltung) schon einige Zeit vorher komplett entmietet worden. Der vierstueckige Altbau aus Vorder-, Hinterhaus und Seitenfluegel bot Platz fuer bis zu 40 Menschen, die in selbstverwalteten Strukturen zusammen leben wollten. 1992 folgte dann die Legalisierung: Im Rahmen eines runden Tisches mit VertreterInnen verschiedener besetzter Haeuser im Bezirk Friedrichshain, des Bezirksamtes Friedrichshain und der WBF (Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain) erfolgten der Abschluss eines Rahmenvertrages und Einzelmietvertraege mit der WBF. 1993 gruendete sich der Hausverein "Stormy Landscape e.V.", der seitdem im Erdgeschoss des Vorderhauses den Stadtteilladen Zielona Gora nutzt und die Interessen der MieterInnen des Hauses nach außen vertritt. Nach der teilweisen Instandsetzung 1995 durch die WBF widerfuhren dem Haus mehrfach Eigentuemerwechsel: Rueckbereignung an die Jewish Claims Conference, Verkauf an A. Zschach, Verkauf an die Knize Parfumeur GmbH, Verkauf an die Anders und Anders GmbH und Co. Neunte KG. Der aktuelle Eigentuemer hat das Haus schließlich dem Hausverein "Stormy Landscape e.V." zum Kauf angeboten. ProjekteDas Erdgeschoß steht meheren Projekten zur Verfuegung: Der linke Trakt des Vorderhauses wird von Strohlinka e.V., einem Verein zur Foerderung junger Kunst als Veranstaltungsort und Treffpunkt genutzt. Rechts davon befindet sich der Bueroraum von Altrimedia, einem linken Medienprojekt. Der Raum im Hinterhaus wird als Trainingsraum fuer Yoga, Ju-Jutsu und andere Budo-Sportarten vom gemeinuetzigen Sportverein No-Style-Combat e.V.(NSC) gemietet, und im Seitenfluegel bieten Kuenstlerinnen Arbeitsraeume sowie Ausstellungen, Lesungen und Filmabende an. |
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